Motoröldruck Agrostar 4.61

[Erber]

Guten Morgen!
Nach längerer Zeit bin ich wieder auf eure Hilfe und Erfahrungen angewiesen. Diesmal geht es um den Motor von einem Agrostar 4.61 dessen stolzer Besitzer ich seit gestern bin.
Ich habe den Traktor günstig erstanden da er einige Mängel aufweist, wie z.B.: das Ausrücklager und die Kupplung sind hinüber, ein paar elektrische Funktionen sind ohne Funktion und die Motoröldruckkontrolle leuchtet zeitweise. Dazu bitte ich um eure Erfahrungen.
Ich weiß auch nicht was der Traktor dem Vorbesitzer angetan hat das er diesen so misshandelt hat. In der Kabine liegt noch der Dreck von der ersten Ausfahrt und so ziemlich alles was irgendwie geht ist verbogen.

Im Vorfeld konnte ich folgende Informationen erlangen: Der Turbolader wurde vor kurzem getauscht und seit dem leuchtet die Motoröldruckkontrolle. Mir wurde gesagt das hier vermutlich bei den Massenausgleichswellen was locker oder abgegangen ist.
Nachdem ich gestern dann beim Öldruckschalter Öl gekommen ist habe ich bei der Ölversorgungsleitung zum Turbolader ein Manometer zwischengehängt. Bei ein paar Testläufen war dann jedesmal sofort Öldruck vorhanden. Mit Standgas ca. 0,7-1 Bar, bei Erhöhung der Drehzahl ist der Druck dann konstant bis ca. 7,5 Bar gestiegen.
Da habe ich mich schon gefreut das hier offensichtlich am Motor kein Fehler liegt. Als ich dann ein paar Stunden später den Traktor gestartet habe hat sich beim ersten mal starten wieder kein Öldruck aufgebaut (0 Bar am Manometer). Beim zweiten Startversuch war sofort Öldruck vorhanden, und ist beim erhöhen der Drehzahl auch angestiegen. Beim dritten Versuch wurde wieder kein Druck aufgebaut. Die drei Versuche waren innerhalb einer Minute.
Ich habe jetzt das Öl abgelassen und die große Inbusschraube an der Hinterseite der Ölwanne geöffnet. Soweit ich hier mit der Taschenlampe erkennen konnte ist nichts augenscheinliches lose. Beide Wellen drehen sich mit und das Ansaugsieb ist frei.

Hat von euch jemand eine Idee woran dieses seltsame Verhalten liegen kann?

Ich hoffe nur das hier kein Pleullager schaden vorliegt. Das Kurbelwellen Axial- und Radialspiel habe ich an der Stirnradseite gemessen, dieses liegt im erlaubten Bereich, weit entfernt von der Verschleißgrenze.
Da ich die Kupplung erneuern muss werde ich den Traktor in den nächsten Tagen trennen und im Zuge dessen auch die Ölwanne abnehmen.
Vielleicht habe ich bis dahin schon ein paar Tipps von euch auf was ich alles achten muss und wo der Fehler liegen könnte.

Ich bedanke mich jetzt schon für eure Mithilfe!

Liebe Grüße
Franz

 

[michiwi]

Vielleicht klemmt das Regelventil der Ölpumpe. diese am Besten Tauschen wenn möglich.

 

[Agrostar DX 4.61]

Hallo.
Wie mein Vorredner sagt, am besten Ölpumpe wechseln.
Von jetzt auf gleich baute die bei meinem 4.61 auch kein Druck mehr auf...hab sie gewechselt, seit dem is wieder Top!

Gruß, Johannes

 

[Erber]

Guten Abend!

Danke für eure Rückmeldungen!
Nachdem die Atworten eindeutig waren und auch ein befreundeter Mechaniker gemeint hat das hier vermutlich das Druckbegrenzungsventil im offenen Zustand hängen bleibt habe ich mir die Ölpumpe vorgenommen.
Bei dieser waren erhebliche Abnutzungserscheinungen festzustellen und der Kolben konnte nur durch eine Gegenbohrung auf der anderen Seite und einem Splinttreiber zum verlassen der Pumpe überredet werden.
Da in der Pumpe auch eindeutig Aluminiumrückstände sichtbar waren habe ich mich nach deren ursprünglicher Lage auf die Suche gemacht.
Fündig gewurden bin ich bei den Laufrädern der Viskokupplung vom Kühlgebläse. Diese sind sich vermutlich durch einen Lagerschaden auf der Keilriemenseite zu nahe gekommen.
Habe heute mal um ca. 4.000€ Ersatzteile bestellt.
Der Traktor bekommt ein paar neue Dichtungen, eine neue Kupplung (die Alte ist schon auf den Nieten gelaufen) und einige optische Aufbesserungen und eine pneumatische Kupplungsunterstützung. Weiters muss der Hydraulikblock runter da die Muttern an der Hinterachse beide locker sind.
Ich hoffe das ich in absehbarer Zeit von weiteren Fortschritten berichten kann.
Lg Franz

 

[Erber]

 

[Deutz8006Lukas]

Hallo Franz,

Ai ai ai, das sieht nach Arbeit aus.
Ich kann dir da ein Lied von singen, zumindest vom Hinterachsgetriebe, dem ViskoLüfter und seiner Lagerung, der verschlissen Kupplung etc. Meine Mitnehmerscheibe am 6.21 war damals schon völlig auseinander geflogen. In dem Zuge würde ich den kleinen Schmierschlauch für die Kupplungswelle auch mitwechseln. Meiner war damals undicht und so sah der Kupplungstunnel dann auch aus. Auch die beiden Lagerbuchsen für die Kupplungswelle, die quer durch den Block geht auf Spiel kontrollieren.

Wenn du den Hydraulikblock demontierst und am Hinterachsgetriebe (90er Muttern) zugange bist - kontrolliere auf jeden Fall die vier Anlaufscheiben im Differentialkorb auf gesunde Materialstärke. Habe dazu damals auch etwas hier im Forum verfasst. Meine waren dünn wie Papier, völlig verschlissen. Das Ablassen des Getriebeöls gibt da meistens schon Aufschluss.

Ich habe damals viel über FZ.Agritechnik gekauft, die lieferten guten Qualität, waren fix und preislich größtenteils eine gute Alternative zum Händler.

Über die pneumatische Kupplungsunterstützung würde ich gerne mehr erfahren. Wie hast du das genau vor? Ich bin ein riesen Fan der Agrostars, allerdings ist das Kuppeln bei den Agrostars wirklich mit großer Anstrengung verbunden. Da wird das Arbeiten mit dem Frontlader-Schlepper echt zu einem Kraftakt.

Viel Erfolg!

Gruß,
Lukas